ACK (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen) Metzingen
Die ACK Metzingen hat eine eigene Homepage.
Leitgedanken für eine Zusammenarbeit der Christen in Metzingen (von 1999 - aktualisiert 2012)
Geschichte der ACK Metzingen
Von der ökumenischen Gebetswoche 1964 zur Gründung der ACK Metzingen
Im Jahr 1964 ist im evangelischen Kirchengemeinderatsprotokoll erstmals eine Ökumenische Gebetswoche in Metzingen bezeugt. Und Im Abschnitt „Verhältnis zur katholischen Kirche“ des Pfarrberichts 1966 heißt es: "In der Ökumenischen Gebetswoche der evangelischen Kirche sprach schon zweimal der katholische Stadtpfarrer Bauer von Schwäbisch Gmünd“.
1968 begann die Jugend in Metzingen, ökumenische Gottesdienste zu feiern, erstmals in der Friedenskirche am 6.Oktober 1968 – („Du und Deine Umwelt“) mit dem Chor des Gymnasiums unter den Musiklehrern Frau Kiefner und Herr Klaffke.
Eine Dokumentation des Metzinger katholischen Pfarrers Franz Joas über die Jahre 1970 bis 1981 und die Protokolle des ev. Gesamtkirchengemeinderats (GKGR) aus den Jahren 1967 bis 1972 belegen eindrucksvoll nicht nur die wachsende Praxis ökumenischer Begegnungen, sondern auch sehr ernsthafte Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern der Ökumene innerhalb der evangelischen Kirchengemeinde. Im Herbst 1969 waren zwei Sitzungen des ev. GKGR nötig, um schließlich mit 14 Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen die Zustimmung zu dem mit Vertretern der katholischen Kirchengemeinde und der Ev. Methodistischen Kirche vereinbarten Ökumenischen Gottesdienst zu erhalten.
Am 1. März 1970 kamen „Pfarrer und Gemeinde der evangelischen, der katholischen, der evangelisch-methodistischen und der griechisch-orthodoxen Kirche mit ihren Kirchenchören und dem evangelischen Posaunenchor in die Martinskirche, füllten sie aber nicht“. So war es in der Lokalpresse zu lesen – in einem dreispaltigen Bericht über den ersten von den Kirchengemeinden getragenen ökumenischen Gottesdienst in Metzingen mit der Überschrift „Sie suchten die Einheit der Urchristen-Gemeinde.“
In der Folge kam es alljährlich abwechselnd in der Bonifatiuskirche und in der Martinskirche zu Ökumenischen Gottesdiensten. Im übrigen waren die Bänke auch in der Bonifatiuskirche „nicht alle voll besetzt. Der zur Verantwortung rufende (Turm-) Hahn muss sich wohl auch über Metzingen noch öfters drehen, um alle Christen an ihre Verantwortung zu erinnern“ (so der Pressebericht im Metzinger Volksblatt am 17.03.1971).
Es zeigte sich sehr schnell, dass sich die Pfarrer und die Leitungsorgane der Kirchengemeinden eine ökumenische Zusammenarbeit leichter vorstellen konnten als die ihnen anvertrauten Schäflein. So war das Zagen und Zögern eher eine Sache der klassischen Gottesdienstgemeinden, und das ist zu einem Teil bis heute so geblieben.
Am 29. Februar 1972 gab es eine erste gemeinsame Sitzung der Kirchen- und Pfarrgemeinderäte der evangelischen, Evangelisch-methodistischen und katholischen Kirchengemeinden; Pfarrer Joas sprach von dem Ziel des Abends: Gegenseitig über den Zaun schauen. Im Oktober 1972 widmete der ev. GKGR eine Sitzung dem alleinigen Tagesordnungspunkt „Ökumene“, wobei es vor allem um Information der Mitglieder über Geschichte und Wesen der Ökumene ging.
Im Jahr 1973 gründete die evangelische Kirchengemeinde den Ausschuss für Mission und Ökumene, von dem seither wichtige Impulse für die Begegnungen mit den anderen Konfessionen ausgingen.
Im Jahr 1977 soll nach dem „an den Ökumenischen Ausschuss der Kirchengemeinden Metzingen“ gerichteten Wunsch des „Veranstaltungsgremiums Friedenswoche“ im Rahmen der Friedenswoche ein Ökumenischer Gottesdienst am Buß- und Bettag abends in der Martinskirche gefeiert werden; der Buß- und Bettag war damals noch gesetzlicher Feiertag. Diesem Gottesdienst war eine intensive Diskussion im Martinskirchengemeinderat vorausgegangen, wo nur eine knappe Mehrheit einem Ablehnungsantrag widersprochen hatte. So konnte aus der Initiative einer kleinen, engagierten Gruppe eine weitere ökumenische Dauereinrichtung in Metzingen entstehen, die sogenannte Friedensdekade (so Pfarrer Klaus Reiser von der Neugreuthgemeinde 19 Jahre später).
Im Oktober 1981 verließ der allseits beliebte katholische Stadtpfarrer Franz Joas nach 20-jährigem Wirken in Metzingen seine hiesige Wirkungsstätte, um eine Pfarrei im Ostalbkreis zu übernehmen. Der von Pfarrer Joas mit seinen evangelischen Amtsbrüdern (Haug, Müller, Eppinger, Plieninger und Schär) und mit den Pastoren der Ev. methodistischen Kirche (Blessing, Kuhmann) sowie den Kirchengemeinderäten der beteiligten Gemeinden angeschobene und weiterbeförderte Zug der ökumenischen Bewegung in Metzingen landete nach dem Weggang von Franz Joas und der Pensionierung von Heinz Müller im Folgejahr nicht auf dem Abstellgleis. Die „amtlichen“ Nachfolger (Pfarrer Metzler in St. Bonifatius von 1981 bis 1990 und Hans Vogt in der ev. Gesamtkirchengemeinde von 1983 bis 1995) sorgten für eine kontinuierliche Weiterentwicklung.
Ins Jahr 1995 fällt der Beginn der Vorbereitungen für das missionarische Projekt „Neu Anfangen“, das im Prinzip als Ökumenische Veranstaltung gedacht war. Anders als an anderen Orten mit dieser Veranstaltung hatte für Metzingen die katholische Kirchengemeinde ihre Mitwirkung abgesagt – wegen zu wenig Mitarbeitern und eines eigenen schon älteren Projekts („Glauben weitergeben“). So wurde es am Ende eine Veranstaltung vor allem der landeskirchlichen evangelischen Gemeinde und der ev. freikirchlichen Gemeinde (Baptisten), die es in Metzingen als Zweiggemeinde seit 1990, als selbständige Gemeinde mit eigenem Pastor (David Roth) seit 1994 gibt.
1995 wurde Christoph Bayer zum Pfarrer an der Martinskirche (Bezirk Ost) als Nachfolger von Hans Vogt gewählt. Zu den Aufgaben Herrn Bayers gehörte die Ökumene, die er von Anfang an als einen der Schwerpunkte seiner Arbeit ansah. Am 10.09.1996 berichtete er im Martinskirchengemeinderat über ein „erhebliches Defizit in den Beziehungen zwischen katholischer und evangelischer Kirchengemeinde.“
1996 lud der Ausschuss für Mission und Ökumene der Ev. Gesamtkirchengemeinde erstmals zu seiner Sitzung Vertreter anderer Kirchen ein. „Und natürlich kamen sie! Vertreterinnen und Vertreter der katholischen St. Bonifatiusgemeinde ebenso wie der evangelisch-methodistischen Kirche und der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde.“ Mit Christoph Bayer, Hermann Weiß, David Roth und dem in diesem Jahr nach Metzingen gekommenen Peter Wittenzellner (ev. methodistische Gemeinde) gab es ein ökumenisches Pfarrer-Quartett, das zuversichtlich und herzhaft die ökumenische Bewegung in Metzingen verstärkte, dabei ständig begleitet und unterstützt von anderen evangelischen Pfarrern, von Kirchengemeinderatsmitgliedern und anderen Gemeindegliedern. Die früheren, seit 1970 im Regelfall einmal pro Jahr durchgeführten Besprechungen im „Ökumenischen Ausschuss“ dürfen in ihrem Wert für die Anfänge und Weiterentwicklung der ökumenischen Bewegung nicht unterschätzt werden, aber die jetzt Handelnden waren sich schnell einig, Frequenz und Gesprächsinhalte ihrer Begegnungen zu intensivieren. Im Jahr 1997 fand die gemeinsam empfundene Verantwortung erstmals öffentlichen Ausdruck. Und der Gesprächskreis gab sich bald einen Namen: „Arbeitskreis Ökumene Metzingen“.
Seit 2004 betrieb der AK Ökumene ernsthaft die Gründung einer ACK Metzingen (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen). So sollte die in der Zwischenzeit vorhandene „Ökumenische Kultur“ in eine sichere Zukunft hinein gestaltet werden. Die ACK Metzingen sollte „das weiterführen, was bisher schon das Anliegen des Arbeitskreises Ökumene war: Zur Ehre des dreieinen Gottes schon jetzt Zeichen der Gemeinschaft in Zeugnis und Dienst zu setzen“.
Nachdem die anderen beteiligten Gemeinden schon zuvor dem Satzungsentwurf der ACK zugestimmt hatten, beschloss der Gesamtkirchengemeinderat der evangelischen Kirchengemeinde am 27.02.2007 in öffentlicher Sitzung und geheimer Abstimmung die Mitgliedschaft in der „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Metzingen auf der Basis des vorgelegten Satzungsentwurfs“ mit 18 Stimmen bei 3 Ablehnungen und 5 Enthaltungen.
In einem feierlichen ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag 2007 in der Martinskirche konnte dann die Gründung der ACK Metzingen begangen werden. Pfarrer Hermann Weiß von der katholischen Kirchengemeinde hatte dazu in der „Vielfalt 5/2007“, dem Gemeindebrief der Evangelischen Kirche Metzingen, den Leitartikel geschrieben.
"Kaum war die ACK Metzingen gegründet, hieß es schon Abschied zu nehmen. Die evangelisch-methodistische Kirche löste den bisherigen Gemeindebezirk Metzingen – Bad Urach – Zainingen mit der Christuskirche in Metzingen auf. Pastor Wittenzellner verließ Metzingen, um eine Stelle in Mühlacker anzutreten. Damit verlor die ACK eines ihrer vier Mitglieder und einen engagierten Freund der ökumenischen Bewegung. „Pfarrerwechsel sind immer Zäsur – und doch in der langen Geschichte einer Kirchengemeinde nur Episode“. So hatte Christoph Bayer zum Abschied von Peter Wittenzellner geschrieben. Ein Jahr später hatte er selber gewechselt. Mit Peter Metzger kam ein Nachfolger, bei dem die ökumenische Bewegung in besten Händen bleibt.
Die politische Gemeinde, also die Große Kreisstadt Metzingen, umfasst neben der Kernstadt auch die früher selbständigen Gemeinden Neuhausen und Glems mit jeweils eigenen evangelischen (landeskirchlichen) Kirchengemeinden. Auf landeskirchlicher Seite ist an der ACK Metzingen bisher nur die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Metzingen beteiligt (also nicht Neuhausen und Glems). Anders sieht es bei der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius aus, die nicht nur das Gesamtgebiet und alle römisch-katholischen Bürger der Stadt Metzingen umfasst, sondern darüber hinaus auch die der Gemeinden Riederich und Grafenberg. Und auch die evangelisch-freikirchliche Gemeinde ist nicht auf den Bereich der Kernstadt beschränkt."
Quelle: www.kirche-metzingen.de