Heiliger Bonifatius

Lieber Besucher, lieber Wallfahrer

Sie stehen hier an der Grabesstätte des heiligen Bonifatius, des Apostels der Deutschen. Nach seinem Martertod am 5. Juni 754 in Dokkum (Friesland) wurde er am 9. Juli 754 in Fulda beigesetzt. Von ihm sagt ein nichtkatholischer Geschichtsschreiber: „Alles, was später in politischer, kirchlicher und geistiger Hinsicht in Deutschland erwachsen ist, steht auf dem Fundament, das Bonifatius gelegt hat, Bonifatius, dessen Grabstätte in Fulda uns heiligerer Boden sein müsste, als die Gräber der Patriarchen den Israeliten waren, denn er ist der geistige Vater unseres Volkes. Bonifatius hat uns und unseren Enkeln mehr gebracht, als uns irgendeiner unserer großen Kaiser und Könige zu bringen vermocht hat". (Heinrich Leo, Vorlesungen über deutsche Geschichte I 487/8).

Wer war dieser Mann?

Um 675 in Crediton, nahe Englands Südküste, geboren und auf den Namen Winfried getauft, wird er in jungen Jahren Mönch und Priester in den Benediktinerklöstern Exeter und Nursling. Ein mächtiger missionarischer Drang lässt den jungen Mönch nicht los. Der Abt gibt schließlich 716 seine Erlaubnis für die Missionsarbeit im Lande der Friesen, wo der Glaubensbote Willibrord seit Jahren wirkt. Doch Kriegswirren und Hass der heidnischen Friesen lassen Winfrieds Wirken ohne Erfolg. Nach einigen Monaten kehrt er zurück in sein Kloster, um noch einmal zwei Jahre der Vorbereitung zu widmen. 718 nimmt er erneut Abschied; diesmal für immer. Nie wird er England wiedersehen! Er reist nach Rom. Vom Heiligen Vater will er Sendung und Segen zu seinem Missionswerk erbitten. Am 14. Mai 719 kniet Winfried zu den Füßen Papst Gregors II. An diesem Tag feiert die römische Kirche das Fest des heiligen Märtyrers Bonifatius. Gregor II. gibt dem Benediktinermönch Winfried den Namen des Tagesheiligen; von diesem Tage an trägt der vom Papst gesandte Missionar den Namen Bonifatius.

Er zieht über die Alpen, beginnt sein Missionswerk in Thüringen, geht aber dann noch einmal nach Friesland zu Willibrord; begibt sich 721 nach Hessen, wird 722 nach Rom zurückgerufen und dort am 30. November zum Bischof geweiht. 723 fällt er die Donareiche bei Fritzlar, 725 geht er wieder nach Thüringen. Er bleibt in dauernder brieflicher Verbindung mit Rom und England. Gregor III. ernennt ihn zum Erzbischof. 738 wird er bei seiner dritten Romreise päpstlicher Legat für das Frankenreich, gründet Bistümer (Büraberg, Erfurt, Würzburg), ordnet in Bayern die Diözesen und sorgt für gute Bischöfe, übernimmt 746 selbst den Bischofstuhl von Mainz, hält mehrere Kirchenversammlungen zusammen mit den Großen des Frankenreiches.

Durch seinen Schüler Sturmius lässt er 744 das Kloster Fulda gründen; es wird sein Lieblingskloster, er zieht sich zur Rast nach Fulda zurück (Bischofsberg, jetzt Frauenberg) und bestimmt Fulda als seine Grabstätte.

Im Alter von fast 80 Jahren zieht er nochmals an den Ort seines ersten apostolischen Wirkens nach Friesland, wo er am 5. Juni 754 von heidnischen Friesen mit 52 Gefährten ermordet wird. Utrecht und Mainz möchten den Leib des Heiligen bestatten, doch der letzte Wille des Märtyrers, in Fulda beigesetzt zu werden, wird erfüllt (9. Juli 754).

Das stille Grab in der Gruft des Fuldaer Domes. der 1704 bis 1712 weitgehend auf den Fundamenten der alten karolingischen Ratgarbasilika erbaut wurde, birgt des Heiligen Leib. Hier ist das Ziel vieler Pilger, und seit 1867 treffen sich hier die deutschen Bischöfe einmal im Jahr zur Beratung. Hier ist der Mittelpunkt, das Herz des katholischen Deutschland.

Bei seinem Besuch in Fulda am 17. und 18. November 1980 sagte Papst Johannes Paul II.: „Erlaubt mir, dass ich zuerst demjenigen meine Verehrung erweise, zu dessen Grab wir auf dieser Pilgerfahrt gekommen sind, hierher nach Fulda, zum Heiligtum Eurer Nation".

"Die Kirche fährt übers Meer dieser Welt wie ein großes Schiff und wird von den Wogen – das sind die Anfechtungen dieses Lebens – hin und her geworfen. Wir dürfen das Schiff nicht verlassen, wir müssen es lenken." (Aus einem Brief des heiligen Bonifatius).

Text: Domkapitel Fulda                  

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Näheres zu unserem Kirchenpatron, dem Heiligen Bonifatius im Heiligenlexikon oder auf einer eigenen Homepage über sein Leben, sein Werk und seine Verehrung.

Die Bonifatius-Route verbindet die beiden Bischofsstädte Mainz und Fulda, "eine der schönsten Pilgerrouten Deutschlands".